Verbände im Design: Branchenüberblick gewinnen
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Die Rolle von Verbänden für Design im FM
Im deutschen Facility Management (FM) gewinnt Design – also die bewusste Gestaltung von Arbeitsumgebungen und FM-Prozessen – zunehmend an Bedeutung. Eine ansprechend gestaltete, funktionale Umgebung steigert erwiesenermaßen das Wohlbefinden der Gebäudenutzer und damit auch ihre Produktivität. Professionelle Verbände spielen hierbei eine zentrale Rolle: Sie fördern gestalterische Qualität und einheitliche Standards, was zu höherer Nutzerzufriedenheit, Sicherheit und Effizienz in Gebäuden führt. Im Folgenden werden fünf in Deutschland aktive Organisationen vorgestellt, die das Design im Facility Management durch ihre Arbeit maßgeblich unterstützen.
RealFM e.V. – Verband für Real Estate und Facility Manager
RealFM e.V. ist die einzige unabhängige, branchenübergreifende Plattform für Führungskräfte im Real Estate und Facility Management in Deutschland. Der Berufsverband ging 2006 aus der deutschen IFMA-Landesgruppe hervor und vereint heute FM-Verantwortliche zahlreicher Unternehmen und Institutionen. RealFM fördert die Professionalisierung der FM-Funktion durch den systematischen Wissens- und Erfahrungsaustausch – etwa in Facharbeitskreisen, Publikationen und gemeinsamen Initiativen mit internationalen Partnern. Als Vertreter der Corporate-FM-Perspektive setzt RealFM Impulse zu aktuellen Trends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Workplace-Management, um den Stellenwert von FM in der Unternehmensstrategie zu stärken.
Rolle im FM-Design-Kontext:
RealFM bringt die FM-Perspektive aktiv in die Gestaltung moderner Arbeitswelten ein. So adressiert z.B. der Arbeitskreis „New Work und Workplace Services“ des Verbands die zukunftsfähige Gestaltung von Büroumgebungen und unterstützt damit die Umsetzung neuer Arbeitsplatzkonzepte in Unternehmen. Generell fördert RealFM, dass FM schon in frühen Planungsphasen von Immobilienprojekten eingebunden wird, um betriebsgerechte und nutzerorientierte Designs zu erzielen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Weiterbildung: RealFM organisiert regelmäßig Seminare und Tagungen für FM-Fachleute – von BIM2FM-Schulungen (Building Information Modeling für FM) bis zu Webinaren zu neuen Technologien. Diese Fortbildungen vermitteln aktuelles Wissen zur optimalen Gestaltung von FM-Prozessen und Arbeitsumgebungen.
Leitfäden & Tools: Der Verband erarbeitet praxisorientierte Leitfäden und Tools, die FM-Abteilungen direkt nutzen können. Beispiele sind standardisierte Musterverträge für FM-Leistungen und Richtlinien für Instandhaltung, welche FM-Verantwortlichen als Standardwerk für sichere und ergebnisorientierte Betriebsführungs-Aufgaben dienen. 2018 veröffentlichte RealFM zudem einen Leitfaden zur BIM-Methodik aus Betreiber- und Nutzersicht, der Planer und FM bei der digital gestützten Gebäudeplanung verzahnt.
Netzwerk & Kooperation: Als Berufsnetzwerk ermöglicht RealFM den persönlichen Austausch von FM- und CRE-Managern auf Mitgliedertreffen, via Newsletter und Fachpublikationen. Über die FM3-Kooperation mit den Partnerverbänden in Österreich (FMA) und der Schweiz (SVIT FM) treibt RealFM zudem den internationalen Wissenstransfer voran. Gemeinsam werden z.B. Studien veröffentlicht („Facility Management – Jobs mit Zukunft“) und länderübergreifende Best Practices im Workplace Design diskutiert.
Offizielle Website: realfm.de
DGNB e.V. – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) fördert als Non-Profit-Organisation die nachhaltige Gestaltung der gebauten Umwelt. Der 2007 gegründete Verband entwickelte ein eigenes Zertifizierungssystem, das ökologische, ökonomische und soziokulturelle Qualitäten von Gebäuden ganzheitlich bewertet. Dieses DGNB-System wird seit 2009 in der Praxis eingesetzt und gilt inzwischen international als Global Benchmark for Sustainability für Gebäude und Quartiere. Mehr als 10.000 Bauprojekte in rund 30 Ländern wurden bereits nach DGNB-Standard ausgezeichnet. Neben Neubauten bezieht die DGNB auch die Betriebsphase ein: Spezielle Zertifikate für Gebäude im Betrieb und Bestandsimmobilien helfen, das Facility Management unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zu optimieren. Die DGNB vereint Akteure aus Bauwesen, Immobilienwirtschaft und FM, um innovative Lösungen für klimaneutrale, nutzerorientierte Gebäudeplanung und -bewirtschaftung voranzutreiben.
Rolle im FM-Design-Kontext:
Die DGNB stellt sicher, dass bei Planung und Betrieb von Gebäuden gestalterische Aspekte wie Nutzerkomfort, Raumqualität und Ästhetik gleichberechtigt mit Umwelt- und Wirtschaftskriterien berücksichtigt werden. Durch diese ganzheitliche Betrachtung von Nachhaltigkeit fließen FM-relevante Faktoren – z.B. Innenraumklima, ergonomische Gestaltung oder Materialgesundheit – frühzeitig in die Gebäudeplanung ein. Damit fördert die DGNB Gebäude, die nicht nur energieeffizient, sondern auch für ihre Nutzer attraktiv und gesund sind.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Zertifizierung & Benchmarks: Das DGNB-Zertifikat dient FM-Abteilungen als Planungs- und Optimierungswerkzeug, um die Nachhaltigkeits- und Gestaltungsqualität ihrer Gebäude zu messen und kontinuierlich zu verbessern. So hilft das DGNB System Gebäude im Betrieb Eigentümern und FM-Verantwortlichen, alle betriebsspezifischen Daten auszuwerten, Optimierungspotenziale zu identifizieren und eine nachhaltige Betriebsstrategie zu entwickeln. Über die Zertifizierung hinaus veröffentlicht die DGNB auch Benchmarks und Kennzahlen, mit denen sich FM-Leistungen (z.B. Energieeffizienz) objektiv vergleichen lassen.
Weiterbildung: Über die DGNB Akademie werden Fachkräfte – darunter viele aus dem FM – zu DGNB Auditoren und Consultants ausgebildet. In modularen Lehrgängen erlernen die Teilnehmer, die DGNB-Kriterien in der Praxis anzuwenden und die Anforderungen einer Zertifizierung in Planung, Bau und Betrieb umzusetzen. Für bestehende Gebäude bietet die DGNB zusätzlich die Qualifizierung zum ESG-Manager an, die gezielt Kenntnisse für nachhaltiges Gebäudebewirtschaften vermittelt.
Wissensnetzwerk: Die DGNB versteht sich als Wissensplattform und unterstützt den Austausch unter den Mitgliedern. Über die digitale Networking-Plattform myDGNB können sich z.B. FM-Verantwortliche mit Planern und Beratern vernetzen, Dokumente austauschen und in Fachgruppen zusammenarbeiten. Regelmäßige Info-Seminare und der jährliche DGNB-Kongress bieten zusätzliche Gelegenheit, Best Practices – etwa zu nachhaltigem Materialeinsatz oder Green FM – kennenzulernen und Erfahrungen zu teilen.
Offizielle Website: dgnb.de
bdia – Bund Deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten
Der bdia (Bund Deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten) ist die berufsständische Vertretung der Innenarchitekten in Deutschland. Seit über 70 Jahren fördert der bdia die Qualität und Anerkennung der Innenarchitektur, indem er den Berufsstand stärkt und dessen Interessen in Öffentlichkeit, Wirtschaft und Politik vertritt. Innenarchitektur spielt auch im Facility Management eine entscheidende Rolle: Funktional gut gestaltete Arbeits- und Aufenthaltsräume steigern das Wohlbefinden der Nutzer und unterstützen effiziente Abläufe im Gebäude. Der bdia bietet seinen Mitgliedern eine professionelle Plattform mit Fachwissen, Austauschmöglichkeiten und branchenspezifischen Ressourcen, um hohe Gestaltungsstandards im Innenausbau zu sichern. Als einzig bundesweit tätiger Innenarchitektur-Verband fördert der bdia zudem den Nachwuchs (z.B. durch Kooperationen mit Hochschulen) und pflegt internationale Partnerschaften.
Rolle im FM-Design-Kontext:
Der bdia sorgt dafür, dass im FM die Nutzerperspektive bei der Gestaltung von Innenräumen nicht zu kurz kommt. Er propagiert eine nutzerzentrierte, funktionale Raumgestaltung, die erwiesenermaßen zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation und Gesundheit am Arbeitsplatz führt. Indem der Verband Qualitätsmaßstäbe für Inneneinrichtung und Atmosphäre setzt, trägt er dazu bei, dass FM-Abteilungen Arbeitsumgebungen schaffen können, die produktiv, sicher und ansprechend sind.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Weiterbildung & Beratung: Über die bdia Akademie und Fachveranstaltungen bietet der Verband regelmäßige Schulungen zu aktuellen Gestaltungsthemen (z.B. Barrierefreiheit, Ergonomie, nachhaltige Materialien). FM-Verantwortliche können so Innenarchitektur-Trends verstehen und in ihren Projekten berücksichtigen. Zudem stehen bdia-Expert*innen beratend zur Seite, etwa bei Umbauprojekten oder Workplace-Upgrades in Bestandsgebäuden.
Publikationen & Auszeichnungen: Mit Publikationen wie dem jährlichen bdia Handbuch Innenarchitektur sowie dem Deutschen Innenarchitektur Preis macht der bdia Best Practices einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und definiert Qualitätsstandards für Innenraumgestaltung. FM-Abteilungen können diese Nachschlagewerke und prämierten Projektbeispiele als Inspirationsquelle und Orientierungsrahmen für eigene Gestaltungsprojekte nutzen.
Netzwerk & Vermittlung: Der bdia vernetzt über 2.000 Innenarchitekt*innen deutschlandweit und fördert den Erfahrungsaustausch über regionale Landesverbände und Online-Plattformen. Bei Bedarf hilft der Verband, Kontakte zwischen FM-Abteilungen und qualifizierten Innenarchitektur-Büros zu knüpfen – etwa über den bdia-Atlas (Online-Verzeichnis von Innenarchitekten) oder spezielle Beratungsveranstaltungen. Somit fungiert der bdia auch als Brücke, um FM-Verantwortliche mit den passenden Design-Experten für ihre Projekte zusammenzubringen.
Offizielle Website: bdia.de
IBA – Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V.
Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) ist der Branchenverband der deutschen Büroeinrichtungsindustrie und ein Taktgeber für die Gestaltung neuer Arbeitswelten. Das Netzwerk mit Sitz in Wiesbaden vereint rund 80 Qualitätshersteller von Büro- und Objektmöbeln sowie von Beleuchtungs-, Akustik- und Einrichtungslösungen. Im Fokus stehen zentrale Themen wie ganzheitliche Raumgestaltung, New Work-Konzepte, Ergonomie und Arbeitgeberattraktivität. Seit seiner Gründung 1923 hat der IBA die Entwicklung der Bürokultur in Deutschland maßgeblich mitgeprägt und sich stets an die wechselnden Anforderungen der Arbeitswelt angepasst. Heute dient der Verband als umfassende Wissensplattform, welche Trends und Innovationen im Bürodesign aufbereitet und so FM-Abteilungen dabei unterstützt, moderne und effiziente Arbeitsplätze zu realisieren.
Rolle im FM-Design-Kontext:
Als Ideenmotor für das Workplace Design identifiziert und kommuniziert der IBA frühzeitig Trends der Arbeitswelt, von denen auch das Facility Management profitiert. So verweist der Verband aktuell auf eine stark steigende Nachfrage nach wohnlichen “Soft Seating”-Möbeln (Polstermöbeln) und die wachsende Bedeutung vielfältiger Kommunikationsbereiche im Büro. Solche Markteinblicke helfen FM-Verantwortlichen, ihre Bürokonzepte an neue Anforderungen – wie mehr Lounge-Zonen für Kreativarbeit oder flexible Kollaborationsflächen – anzupassen. Insgesamt trägt der IBA damit dazu bei, Arbeitsumgebungen attraktiver zu gestalten, damit Mitarbeiter gern ins Büro kommen und dort produktiv arbeiten.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Planungstools: Mit dem IBA OfficePlaner stellt der Verband ein kostenloses Online-Werkzeug bereit, um Bürolayouts virtuell zu entwerfen und zu optimieren. FM-Teams können damit selbst Homeoffice-Arbeitsplätze oder komplette Büroetagen digital planen und verschiedene Einrichtungsszenarien (z.B. Open Space, Teamraum, Kantine) interaktiv durchspielen. Dieses Tool erleichtert es, Gestaltungsideen zu visualisieren und fundierte Entscheidungen für Umbauten oder Neuprojekte zu treffen.
Standards & Qualitätssiegel: Der IBA entwickelt Qualitätskriterien für Büroausstattung und fördert ergonomische Standards am Arbeitsplatz. So ist der Verband Mitträger des Gütesiegels “Quality Office”, dem einzigen Qualitätszeichen in Deutschland, das Kriterien für hochwertige Büromöbel, fachkundige Beratung und bedarfsgerechte Planung kombiniert. Durch solche Zertifizierungs- und Normierungsangebote erhalten FM-Abteilungen klare Orientierung bei der Auswahl von Möbeln und Einrichtungskonzepten, die sowohl funktional als auch gestalterisch höchsten Ansprüchen genügen.
Branchenevents & Austausch: Als ideeller Träger der ORGATEC, der international führenden Fachmesse für moderne Arbeitswelten, bietet der IBA eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Herstellern, Planern und FM-Verantwortlichen. Auf der alle zwei Jahre in Köln stattfindenden Messe sowie in IBA-Foren und Arbeitskreisen können sich FM-Professionals über neueste Produkte, Designkonzepte und Forschungsergebnisse informieren. Darüber hinaus publiziert der IBA Branchenstudien (z.B. zur Zukunft der Arbeitswelt) und vergibt Auszeichnungen wie den Best Workplace Award, welche FM-Abteilungen zusätzliche Anregungen für die Gestaltung innovativer Arbeitsumgebungen liefern.
Offizielle Website: iba.online